Rennspiele gibt es ja im Grunde wie Sand am Meer. Hier mal ein Mario Kart, dort ein Dirt oder auch mal ein Formel 1 Rennspiel. Doch immer mal wieder gibt es diese kleinen Indietitel, die einfach mal etwas anders machen wollen. So auch Krautscape von Mario von Rickenbach, einem Schweizer, der 2009 als Semesterprojekt zusammen mit Michael Burgdorfer für etwas mehr Abwechslung im Genre sorgen wollte und seit gut einem Monat im Early Access Programm auf Steam mitmischt – Achtung BETA. Auf den ersten Screenshots wurde ich zurück in die 90er gebeamt. Damals erschien mit Skyroads ein Titel der zumindest ein paar Gemeinsamkeiten mit diesem neuen Vertreter hat. Man fährt bei beiden Spielen durch den “Himmel” und muss Hindernisse überwinden/ausweichen. Doch ein grundlegender Unterschied liegt dann doch zwischen den beiden.
Man kann über Early Access schimpfen wie man will, aber Krautscape ist schon in seiner jetzigen Form sehr ausgereift.Während Skyroads damals fertige Strecken/Level vorgab, bestimmt in Krautscape der führende Spieler wo es lang geht. Die Fahrbahn ist dafür 5 Segmente unterteilt, die den nächsten Streckenabschnitt angeben und besitzt alle paar Meter einen Checkpoint. Durchfährt man diesen mittig, so wird auch der nächste Abschnitt gerade. Wählt man dagegen eine leicht links oder rechts von der Mitte gelegenen Punkt, so gibt es eine seichte Kurve. Fährt man am linken oder rechten Rand, erscheint eine scharfe Kurve in die jeweilige Richtung. Dies macht natürlich im Multiplayer jede Menge Spaß, da nur der führende Spieler die Strecke bestimmt und alle anderen raten müssen wo es als nächstes hingeht. Damit die Strecken aber nicht zu langweilig werden gibt es auch allerlei Hindernisse wie Wände oder Windräder sowie Loopings, die durch das Durchfahren der jeweils vorher platzierten Elemente im nächsten Abschnitt erscheinen. Lässt man diese Elemente als führender Spieler liegen, können nachfolgende Fahrer diese ebenso aktivieren und so für weitere Verwirrung sorgen.
Ein weiteres Feature sind die Flugeinlagen. Denn auf Knopfdruck verwandelt sich das kantige Auto in einen ebenso kantigen Gleiter, der schon mal gewisse Lücken überbrücken kann. Diese enstehen, wenn die gebaute Strecke einmal durch neue Elemente gekreuzt wird. Hier springt die Fahrbahn bis zum nächstmöglichen Erstellungspunkt und ab sofort ist für diese Passage das Fliegen angesagt. Das Fliegen ist natürlich auch für die hinten liegenden Spieler möglich um gewisse Abkürzungen zu fliegen. Der Vordermann muss ja die Strecke “bauen” und kann diesen Vorteil daher nicht nutzen.
Insgesamt gibt es 3 Spielmodi, die im Krautscape Multiplayer Modus für bis zu 4 Spieler zur Verfügung stehen. Um z.B. Sieger bei einem Spielmodus zu werden muss man als Erster 50 Checkpoints durchfahren. Leider lahmt der MP-Modus an Spielern, so dass ich bei meinen Testrunden teils mehrere Minuten alleine auf der Strecke verbrachte und niemand einem Spiel beitrat. Genau dieses Manko bieten leider viele kleine Multiplayer Titel, die schnell aufgrund mangelnder Spielerzahlen einschlafen. Doch noch ist Krautscape im Early Access und so kann man darauf hoffen zum Release genügend Gegner zu finden. Vielleicht war ich auch einfach nur zur falschen Zeit online. Aber auch alleine kann der Titel zumindest ein wenig Spaß bieten. Die richtige Abwechslung kommt aber eben erst im Multiplayer Part. Hierzu gibt es aber auch einen LAN und Splitscreen Mode, so dass man nicht auf Online-Gegner angewiesen ist.
Optisch macht Krautscape auf jeden Fall einen stimmigen Eindruck. Die kantige und dennoch schicke Optik in rot-orange Tönen mit leichten “Retro-Kratzern” kommt gut rüber genau wie die gesamte Umgebung im Spiel. Die auf Stelzen gebaute Strecke wirkt beim Rundflug wirklich imposant und wuchtig. Auch der Soundtrack sorgt für eine passende Atmosphäre, so dass es hier nicht viel auszusetzen gibt.
Krautscape ist über Steam Early Access für 7,99€ zu haben und soll in den 2-4 Monaten fertig gestellt werden. Hier wird man also nicht 1-2 Weihnachten im Early Access Status verbringen. Zum Release wird das Spiel mit 9,99 also rund 25% teurer. Man kann über Early Access schimpfen wie man will, aber Krautscape ist schon in seiner jetzigen Form sehr ausgereift. Es gab keine Crashes oder andere Wehwehchen. Alles war und ist ausgereift die Menüs eindeutig und die Usability gut gelöst. Im letzten Update vor ein paar Tagen hat man auch noch ein wenig an der Physik und Steuerung gewerkelt, so dass der Titel noch mehr Spaß macht. Auch eine Linuxversion ist mittlerweile verfügbar. Wenn man jetzt noch ein wenig mehr Abwechslung ins Spiel bringt und auch für Einzelspieler ein paar Herausforderungen bietet wird Krautscape bestimmt noch spaßiger. Vor allem aber braucht es Spieler die sich gerne duellieren. Schon damals bei Gun Monkeys ging das leider mehr oder minder schief. MP-Titel haben es im Indiebereich echt schwer – Schade!