Man müsste es schon fast “Schwelgen in den Erinnerungen einer längst vergessenen Zeit” nennen, denn genau dieses Gefühl kam bei mir auf als ich Meridian: New World zum ersten Mal gespielt habe. Der Titel, von einer 1-Mann Armee entwickelt, scheint nicht nur auf den ersten Blick in die großen Fußstapfen eines C&C treten zu wollen. Ein Genre, welches heute außer durch Starcraft 2 und seine Erweiterungen eigentlich nicht mehr bedient wird.
Ganz hübsche Reise in vergangene Zeiten mit deutlichen KI-Schwächen.Die Geschichte von Meridian: New World dreht sich um den gleichnamigen Planeten “Meridian”, welcher von den Menschen in der Zukunft besiedelt werden soll. Wir übernehmen die Rolle des Kommandanten Daniel Hanson, der die Mission Neubesiedlung anführt. Doch wie soll es auch anders sein… irgendjemand ist schon vor uns da und wir müssen uns den Planeten “erkämpfen”. Interessanter Weise sind die Gegner auch menschlicher Natur und man muss sich fragen wieso die vor uns dort waren. Also machen wir uns als Kommandant auf, dies herauszufinden.
In Meridian: NW gibt es also das ganz klassische Aufbau – Verteidigung – Angriff Prinzip, welches uns die Klassiker schon eingetrichtert haben. Man beginnt also mit dem Aufbau einer Basis, baut Ressourcen ab, sorgt für einen gewissen Schutz indem man Türme um die Basis platziert und beginnt mit dem Wettrüsten gegen den Feind. Dies geschieht auf 2 Wege: 1) Truppen bauen solange die Mittel reichen und 2) Forschen bis der Arzt kommt um noch tollere Truppen und Verbesserungen auf das Schlachtfeld bringen zu können. Anschließend versucht man den Feind mit seiner Armee zu überrollen. Klappt dies, ist das meist das Ende eines Levels/einer Mission. Geht es daneben bauen wir wieder fleißig Truppen und hoffen im nächsten Angriff bessere Karten zu haben.Das klingt für die meisten unter uns sicher äußerst vertraut, schließlich haben wir seit Dune 2 nichts anderes mehr gemacht. Und genau so fühlt sich eben auch Meridian: NW an – ganz klassisch wie man es aus der Jahrtausendwende kennt.
Besser als bei den berühmten Vorbildern ist die Möglichkeit seine Fahrzeuge mit unterschiedlichen Waffensystemen zu bestücken. Das habe ich zuletzt in Pandora gesehen, was allerdings ein Rundenstrategietitel ist. Das modulare Bestücken seines Chassis sorgt für weitere Abwechslung und mehr Tiefgang als in den sonstigen Vertretern des Genres. Dazu kommen wie in C&C diverse Fähigkeiten die nicht an Truppen gebunden sind. Während wir fürher ordentlich “genuked” haben, gibt es hier diverse Fähigkeiten wie Heilung oder schnelleres Angreifen. Aber auch der klassische “Nuke” ist wieder mit von der Partie. Neben der Action auf dem Schlachtfeld gibt es aber auch immer wieder Zwischenmissionen an Bord unseres Raumschiffs, wo wir mit diversen Kollegen reden und so die Geschichte vorantreiben. Dass die Karte hierbei nicht frei beweglich ist hat mich etwas genervt, soll aber wohl ein wenig Rollenspiel mit einbringen, genau wie das Dialogsystem, welches bisher allerdings trotz Ankündigung gefühlt keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf hat. Oder ich habe es einfach nicht bemerkt.
Meridian: NW kommt in einer einigermaßen zeitgemäßen, dafür allerdings recht sterilen Optik daher. Dennoch hat der Titel wenigstens für Abwechslung gesorgt. Es gibt Wüsten, Eislandschaften und die üblichen grünen Wälder. Auch die Animationen sind zwar OK, reißen einen aber auch nicht vom Hocker. Dass hier kein 100 Mann Team arbeitet wird einem schnell klar, dennoch sind das wirklich nur kleine Abstriche die den Spielspaß nicht verdrängen. Auch die Soundkulisse ist eher generischer Natur und kann bei den Lasern meiner Fußsoldaten irgendwie keine Stimmung aufkommen lassen. Das hat man in diversen Sci-Fi Filmen schon deutlich schöner gehört. Hübsch gemacht sind dagegen die immer wieder eingestreuten Zwischensequenzen, die zwar die Story weniger vorantreiben als sie könnten, aber optisch wirklich nett gemacht sind und zum Verweilen auf dem Planeten einladen.
Wirklich negativ fällt aber das eigentlich Wichtigste bei einem Strategiespiel auf. Die KI ist über alle Belange hin ziemlich schwach. Egal ob Angriff oder Verteidigung, das Stein Schere Papier Prinzip welches im Hintergrund läuft wird von der KI nicht beachtet. Es wird in der Regel die nächstbeste Truppe angegriffen. Renne ich weg nimmt man ein x-beliebiges neues Ziel. Das gleiche Problem findet auch beim Pathfinding statt. Auch hier bleibt eine Figur ab und an mal hängen. Diese Schwachstellen sollten dringend vom Entwickler angegangen werden, da diese das Herzstück eines Echtzeitstrategietitels sind. Bis dahin kann ich dem Titel leider keine sehr gute Wertung geben. Wer aber auf klassische Strategie auf ist, der sollte zumindest die Updates des Titels verfolgen. An der KI wird sich sicher bis zum Release in einigen Monaten noch was tun. Hoffentlich kann man dem Titel dies dann positiv anrechnen. Wer allerdings dringend sofort neues Material braucht, der sollte sich der Schwächen bewusst sein und wissen ob er damit leben kann. Für knapp 15€ kann man sich nämlich in das Early Access Vergnügen auf Steam stürzen. Mein Fazit für die laufende Beta Version: Ganz hübsche Reise in vergangene Zeiten mit deutlichen KI-Schwächen.
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