Im zweiten Teil des Messeberichts zur Gamescom wartet eine große Portion Action, Erkundung und auch ein wenig Roguelike auf uns. Den Anfang macht auch gleich ein eigentlich alter Hase auf dem Markt, den ich bis heute aber nicht vorgestellt habe – zu meiner Schande! Vor allem am Cosmocover Stand in Halle 4 standen einige Highlights parat die ich euch nun ein wenig schmackhaft machen möchte.
Desktop Dungeons – QCF Design
Der Titel ist schon seit vielen Monaten auf dem Markt, wurde aber stets weiterentwickelt und portiert. Mittlerweile gibt es den Titel nicht nur für Steam (PC, Mac, Linux), sondern auch über GoG, um den Steam Hassern auch eine Chance zu geben. Noch in der Entwicklung befinden sich die Tablet Versionen für Android und iOS. Doch was ist Desktop Dungeons eigentlich? Im Grunde handelt es sich um ein klassisches Roguelike für gemütliche Spieler, in dem man sich mit Mausklicks durch die Level bewegt. Die Optik ist dabei eher absichtlich pixelig, versprüht aber schnell ihren eigenen Charme. Anders als in anderen Roguelikes agieren die Gegner aber nicht von selbst. Alle Monster sind an zufällig generierten Punkten platziert und können dadurch auch einfach umgangen werden. Der Trick an der Angelenheit ist, dass alle Monster genau wie man selbst ein bestimmtes Level und Lebenspunkte haben. Diese regenerieren sich beim Helden allerdings nur durch Tränke oder – und das ist das wichtigste Element – durch das Aufdecken noch schwarzer Flächen auf der Karte. Es hilft also nichts den Dungeon bis ins letzte Detail zu erkunden und dann loszulegen. Denn spätestens nach dem zweiten oder dritten Gegner gäbe es keine Regenerationsmöglichkeit mehr. Somit muss man stets einen Teil der Karte unentdeckt lassen, um sich zu wieder “aufladen” zu können.
Natürlich levelt auch der Held in Desktop Dungeons weiter und findet Gegenstände oder Zaubersprüche. Ein kleines aber feines Inventar und eine Zauberleiste sorgen für genügend Abwechslung. Ein Dungeon dauert ca. 10 Minuten (inkl. min. 2-stelliger Todeszahlen) und sorgt für jede Menge Laune und Motivation zwischen den kurzen Frustschüben bei einer vergeigten Runde. Dank des Zufallsgenerators gibt es eine unendliche Zahl an Leveln die sich generieren lassen. Das Spiel hat sogar einen IGF Award gewonnen und das zu Recht. Da die Entwickler mit eine Version zugesichert haben, wird demnächst auch ein etwas detaillierter Bericht dazu erscheinen. Bis dahin hier ein Trailer für den ersten bewegten Eindruck:
Hotline Miami 2 – Wring Number – Dennaton Games
Für das Anspielen von Hotline Miami 2 benötigte man bei Cosmocover einen Termin, den ich mir glücklicherweise sichern konnte. Und ich wurde beim Spielen auch nicht enttäuscht. Denn wer den Vorgänger gespielt hat, der wird auch bei diesem genauso bunten Nachfolger seinen Spaß haben. Es gibt wieder einen absolut gelungenen, psychodelischen Soundtrack, die knallbunte Neongrafik und natürlich jede Menge roter Flatschen auf dem Boden. Die Waffen sind ebenso vielfältig und an Masken wurde auch dieses Mal nicht gespart. Am Stand gab es sogar viele verschiedene Pins mit den unterschiedlichen Masken zum Anstecken. Und so prügeln wir uns tapfer von Raum zu Raum mit Baseballschlägern, Messern, Pistolen, Shotguns, Uzis und weiterem Krawumm. Zu viele Geräusche sorgen dafür, dass wir die Gegner aus anderen Räumen anlocken und dann doch ins Verderben rennen.
Wichtig ist vor allem immer noch die Nutzung der Leertaste um das Areal zu erkunden und sich eine Taktik zu überlegen. Dass diese selbstredend die ersten 10 Versuche lang wohl dennoch schief geht ist nicht weiter schlimm. Schließlich ist HM2 genau darauf ausgelegt auch das ein oder andere Mal mehr zu sterben. Dennoch ist es immer wieder ein Ansporn noch weiter zu kommen – zumindest bis ins nächste Stockwerk, wo der Checkpoint wartet. Und das ist manchmal schon herausfordernd genug. Besonders klasse finde ich aber den Level-Editor, der dem Spiel beigelegt wird. So könnte sich auf Steam demnächst eine schier unendliche Flut an bockschweren Levels anbahnen, die einem noch mehr abverlangen als das Original. Bei dem Spiel war es definitiv eine gute Idee, diesen mit auszuliefern! Wer also gerne ballert und dabei ein wenig taktieren möchte ohne gleich in Rundenstrategie auszuarten, der hat mit Hotline Miami 2 sicher wieder eine Menge Spaß. Alle die kein Blut sehen können oder den kräftigen Farben und dem sicherlich nicht für Jedermann gemachten Soundtrack nichts abgewinnen sei gesagt: Finger weg. Ich jedoch warte sehnsüchtig auf das Erscheinen Ende 2014/Anfang 2015, auch wenn der Titel bisher zumindest keine riesigen Überraschungen mit sich bringt und stattdessen das Bekannte solide erweitert. Hier der letzte Trailer zum Level Editor:
Not A Hero – Roll 7
Einfach geil! Mehr braucht man hier gar nicht zu schreiben. Nachdem ich ja vor einigen Monaten schon einmal kurz über den Titel berichtet habe, dürfte ich nun selbst Hand anlegen. Und was soll ich sagen – es macht einfach nur Bock! Dieser Pixel Art Action Titel sieht auf den ersten Blick aus wie eine Mischung aus Hotline Miami und Gunpoint. Gunpoint vor allem wegen dem ständigen Verstecken im Schatten zwischen den Säulen und hinter Objekten und Hotline Miami wegen der NEON Farben und schieren Gewalt die das Spiel mit sich bringt. Im Grunde ist es ein 2D Shooter (sie nennen es 2 1/4D) in dem man horizonal und vertikal (über mehrere Etagen) durch Bürogebäude und andere Gegenden läuft und dabei so einige Gegner auszuschalten hat. Das Ganze geschieht recht simpel mit der Maus, wobei die vorgegebene Tastaturbelegung etwas fragwürdig ist. Die Taste “R” für einen Levelneustart statt zum Nachladen führte bei mir direkt nach dem ersten Gefecht zu einem Neustart des Levels – Großes Kino! Allerdings wurde mir versichert, dass man diese zum Release auch nach den eigenen Vorstellungen anpassen kann. Dennoch gewöhnte ich mich irgendwann zumindest etwas daran, dass ich mit der Leertaste nachlade. Also rannte ich an diesem Mittwoch Mittag durch die Räumlichkeiten des Büros und gab allerlei Gegnern eine Portion Blei mit auf den Weg während ich mich von Deckung zu Deckung vorwärts rollte.
Ganz im Stile eine Hotline Miamis muss man manchen Gegner trotz des schon am Boden liegenden Zustands noch einen Extraschuss verpassen, damit diese nicht doch wieder aufstehen und einem in den Rücken schießen. Gewalt ist also hier auch mit von der Partie, so dass es kein Wunder wäre, wenn es hier eine ziemlich hohe Altersbeschränkung gibt. Immer wieder muss man an gewissen Stellen (automatisch durch ein paar Sekunden stehen bleiben) Türen öffnen oder andere Dinge benutzen. Dazu kommen ein paar unterschiedliche Waffen wie z.B. eine so mächtige Wumme, die Gegner dermaßen nach hinten wirft, dass sie im nächsten Gegner explodieren oder aus dem Fenster fliegen. All diese Animationen sind in einer wundervollen Pixel Art erschaffen worden und machen so richtig Laune. Insgesamt ist es geplant 4 Straßen zu erforschen, die jeweils aus 5 Leveln bestehen. Ob die Entwickler da noch mehr drauf legen ist aktuell noch ungewiss. Gewiss ist dagegen, dass auch dieser Titel Ende 2014/Anfang 2015 erscheinen wird und ich mir schon jetzt die Finger danach lecke. Da Eigenlob besonders stinkt möchte ich erwähnen, dass ich an diesem Tag der erste war, der das Startlevel ohne Tod überstand. *jubel*! Übrigens gibt es auch eine Katze im Spiel – aber Vorsicht! Sie ist hochgradig explosiv und sorgte am Stand mehrfach für den Lacher des Tages. Damit ihr euch aber einen Eindruck von dem Spiel machen könnt hier einfach mal ein paar bewegte Bilder von der E3 mit Game Informer, bevor es zum nächsten Titel geht:
Titan Souls – Claw
Ein Titel der bei mir bisher neben Desktop Dungeon auch unter dem Radar fuhr war Titan Souls. Das Spiel ist eine Mischung aus Zelda und Shadow of the Colossus und wartet neben einer schönen Pixel Art Spielwelt vor allem mit einem interssanten Gameplay auf. Der Held des Spiels ist ein kleiner Bogenschütze der nur einen Pfeil mit sich trägt. Dafür hat er die Fähigkeit auf Kosten von “Zeit” den Pfeil mental zurück zu befehligen. Drückt man also nach einem erfolgreichen Abschuss (Bogen spannen und dann feuern) erneut die Feuertaste bewegt sich der Pfeil Pixel für Pixel langsam zum Helden zurück. Der Clou an der Sache ist allerdings, dass die Bosskämpfe einem diese Beschwörungszeit kaum geben. Da das Spiel im Grunde “nur” aus 20 Bosskämpfen besteht gibt es da ein kleines Problem. Es ist gutes Timing gefragt, wenn man seinen Pfeil abschießt und anschließend wieder besorgen möchte. Natürlich kann man auch einfach zum Pfeil laufen und ihn dadurch einsammeln, aber manchmal ist der Weg einfach versperrt.
Das Spiel findet in den antiken Ruinen zwischen zwei Welten statt und ist im Kern ein “Exploration-Game” mit Bosskämpfen. Dies hat mich direkt an Jotun erinnert, wobei man hier sagen muss, dass Titan Souls wohl eher dran war. Die Grundidee entstand beim bekannten Ludum Dare im Dezember 2013, als man beim Thema “You Only Get One” auf dieses Konzept kam. Da die 20 Bosse allesamt Titanen sind hat man es eigentlich immer mit großen Brocken zu tun. Mal ist es ein großes Gehirn, mal ein Steinkoloss der seine Fäuste schwingt. Bei allen Titanen gilt es deren Angriffe zu studieren und die Schwachpunkte zu finden. Um nicht nur zu laufen kann der Held natürlich auch eine Rolle in alle Richtungen machen um so den fiesen Attacken zu entgehen. Der Soundtrack zu Titan Souls war schon beim Ludum Dare Entry klasse und scheint auch im fertigen Spiel wirklich gut zu gelingen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Titan Souls und hoffe nicht zu viele Frustmomente zu erleben. Wer die kurze Game Jam Variante spielen will, der schaut einfach mal hier vorbei. Der Gehirnboss ist übrigens im Süden. Hier aber wie üblich ein Trailer für ein paar bewegte Bilder von den Bosskämpfen:
Den 3. Teil dürft ihr entweder Sonntag oder Montag erwarten. Dann geht es weiter mit Renowned Explorers von Abbey Games (zuletzt Reus), Toren von Swordtales, Unclaimed World und Below.
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Immer gerne. Warst du auf der Gamescom? Hast du einen Favoriten?
Danke für die Zusammenfassung